7:00 Uhr aufstehen – ich bin völlig gerädert. Mein Sohn war stündlich wach. Wenn es hoch kommt, habe ich etwa 2 Stunden Schlaf bekommen. Nicht am Stück versteht sich.
7:05 Uhr – Kind wird wach, fängt an zu weinen. Ich tröste ihn. Er ist noch sehr verschleimt. Gestern war sein erster fieberfreier Tag. Er wird noch zu Hause bleiben müssen, zumal die Kita in dieser Woche vor Ostern ohnehin nur Notbetreuung bis um 16Uhr anbietet. Kita-Schließzeiten harmonieren definitiv nicht mit dem Leben von Alleinerziehenden.
7:10 – Kind hat sich beruhigt. Wir stehen auf. Ich gehe ins Kinderzimmer, um die Umstandsleggings herauszusuchen, die ich verkaufen will. Jemand hatte nach den genauen Marken gefragt
7:15 – Sohn fängt an zu weinen, weil ich ihm nicht die volle Aufmerksamkeit schenke.
7:20 – Sohn ist halbwegs beruhigt. Ich gehe ins Bad, um mich zu duschen. Sohn bekommt Früchteriegel in die Hand, in der Hoffnung, so in Ruhe duschen zu können. Es klappt. Dafür gibt es großes Drama beim Zähneputzen, weil er nicht mit den schmutzigen, nassen Stoffwindeln spielen durfte. Schließlich halte ich meinen über 11kg Sohn mit dem einen Arm, während ich mit dem anderen meine Zähne putze.
7:45 – Wir gehen in die Küche, um dem Kleinen Frühstück zu machen. Ich verzichte zur Zeit auf einen Teil der Mahlzeiten, damit er genug zu essen hat. Das Geld ist knapp. Den Kleinen stelle ich in seinen Learning Tower Marke Eigenbau. Ich mache mir einen Schwarztee und ihm Haferflocken mit püriertem Apfel.
8:00 – Frühstück essen. Katzen füttern.
8:15 – Ich schalte meine letzte große und sinnvollste Anschaffung ever an – unseren Staubrobotor. Danach ziehe ich meinem Sohn seine Schlafsachen aus, wasche und wickle ihn und ziehe ihn an. Es klappt überraschend reibungsfrei.
8:30 – Ich setze mich an den Laptop um zu arbeiten. Der Sohn ist mit seinen Spielsachen beschäftigt. Das muss ich ausnutzen.
8:35 – Sohn drückt den Aus-Knopf des Laptops – zum Glück nicht lange genug, so dass er nur im Ruhezustand ist.
8:47 – Sohn kommt freudestrahlend mit einer Zitronenschale an, die er aus dem Müll gefischt hat. Ich bringe sie zurück, zeige ihm sein Spielzeug und mache mich wieder an die Arbeit.
8:59 – Verdammt! Ich habe vergessen mit dem Kleinen zu inhalieren. Nachdem ich ihm „Die Sendung mit dem Elefanten“ angemacht habe, inhaliert er das Flutide mehr oder weniger erfolgreich. Ich lasse ihn noch 5 Minuten gucken, räume während dessen etwas auf und schäle dem Kleinen eine – vor der Mülltonne eines Biomarktes gerettete – Möhre. Etwa die Hälfte unserer Lebensmittel sind von uns vor dem Wegschmeißen bewahrt worden.
9:10 – Ich mache die Kindersendung aus und führe den Kleinen zu seinem Rutschauto. Die Ablenkung klappt und ich mache mich wieder an die Arbeit.
9:15 – Mein Sohn kommt und will erneut den Aus-Knopf drücken. Ich schnappe mir seine Fingerchen und spaße ein wenig mit ihm rum. Zufrieden zieht er wieder ab. Ich bleibe überrascht zurück und arbeite, nachdem ich mich gefangen habe, weiter.
9:18 – Ich höre, dass mein Kleiner mit dem Staubrobotor spielt und wäge ab, ob ich ihn lassen sollte, um ungestört arbeiten zu können oder ob ich das Gerät lieber vor der Vernichtung rette. Ich entscheide mich für Letzeres. Nachdem ich mit ihm ein passendes Spielzeug aus der Kiste geholt habe, setze ich mich wieder an den Computer.
9:25 – Mein Pflichtbewusstsein meldet sich und ich rufe schnell die Kita an, um Bescheid zu geben, dass der Kleine noch krank ist. Ich versuche auf den AB zu sprechen, doch die Verbindung bricht ab. Ich rufe nochmal an. Das Besetztzeichen strapaziert meine Nerven. Also beschließe ich erstmal weiter zu arbeiten. Während dessen höre ich meinen Sohn ununterbrochen husten. Eine schnelle Genesung und damit die Möglichkeit ihn wieder in die Kita zu bringen scheint wohl nicht in Sicht.
9:45 – Mein Kleiner kommt mit einer offenen Windelpackung an. Ich lasse ihn spielen, um in Ruhe arbeiten zu können. Er holt die Hälfte der Windeln heraus und verteilt sie auf dem Wohnzimmerfußboden.

10:20 – Ich gehe in die Küche um das Mittagessen zu kochen. Während die Pfanne heiß wird, räume ich die Windeln weg. Mein Sohn gibt mir zu erkennen, dass er eine volle Windel hat. Ich werfe zwei Puffer in die Pfanne, drehe den Herd runter und wickle ihn. Dann wende ich die Puffer und wasche die Windel aus. Im Bad gib es wieder Tränen. Ich stelle meinen Sohn in den learning tower in der Küche und püriere gerettete Äpfel. Danach versuche ich noch einmal die Kita zu erreichen. Dieses Mal lässt mich der AB meinen Text zu Ende sprechen.
11:10 Mittagessen
11:25 Abräumen, Geschirrspülmaschine aus- und einräumen. Mein Sohn hilft. Anschließend koche ich mir einen YogiTea. Auf dem Schild des Teebeutels steht: „Es gibt nichts Wertvolleres als Selbstvertrauen.“ Ich bin anderer Meinung und gehe zum Laptop.
11:35 arbeiten – mein Sohn räumt den Tupperware-Schrank aus.
11:45 Ich räume den Schrank wieder ein und versuche mit meinem Sohn sein zweites Spray zu inhalieren. Er will nicht. Es ist ein einziger Krampf.
12:08 Kind muss gewickelt werden, danach Mittagsschlaf. Er weint, hört aber auf, als wir uns zusammen ins Bett kuscheln.
12:28 schläft er. Ich rufe einen potentiellen neuen Auftraggeber an, der mir eine Bestätigung für unser Vorstellungsgespräch am Mittwoch schuldig ist.
12:40 arbeiten
12:47 Kind fährt schreiend aus dem Schlaf hoch, ich eile zu ihm und helfe ihm wieder einzuschlafen.
12:52 arbeiten
13:18 Mein Sohn ist erneut schreiend aufgewacht. Ich bleibe mit ihm im Bett liegen und arbeite so gut es geht auf dem Handy weiter.
14:40 Mein Sohn wacht auf. Ich überlege, wann er das letzte Mal so lange Mittagsschlaf gemacht hat. Die unruhige Nacht und seine noch nicht komplett auskurierte Erkältung werden wohl dafür verantwortlich sein. Er weint, ich tröste und mache ihm anschließend Vesper. Er isst nur ein paar Krümel. Sehr ungewöhnlich für ihn.
15:00 Anschließend gebe ich ihm die letzten Löffel von seinem Zwiebelsaft.
15:10 Morgen haben wir einen Termin, um einen Kinderreisepass zu beantragen. Ich vergewissere mich, dass ich alle Unterlagen habe, die wir dafür brauchen und Hefte noch das Passbild meines Sohnes dazu. Es ist vom Dezember letzten Jahres, unseren letzten Termin im Januar musste ich wegen Krankheit absagen. Die Kitaviren hatten uns damals beide umgehauen.
15:15 Ich überweise den fälligen Betrag für meine Rechtschutzversicherung für Selbständige. Anschließend habe ich Magenschmerzen. Die Summe ist angehoben worden und ich überlege erneut, ob diese Versicherung wirklich sein muss.
15:18 Meine Sorgen sind schnell vergessen, als es plötzlich scheppert und der Rest des Vespers unter dem Tisch liegt. Ich mache sauber und atme durch.
15:25 Ich ziehe meinen Sohn warm an, denn um halb4 kommt die Känguru-Frau. Neben der Kita ist sie meine einzige Entlastung. Einmal die Woche nimmt sie den Kleinen für bis zu drei Stunden. Oft musste auch das ausfallen, weil er krank war.
15:32 Ich sehe meine gute Seele schon vom Fenster aus und gehe ihr mit dem Kleinen entgegen. Übergabe! Durchatmen!
15:40 arbeiten
16:30 Auszeit – lesen
16:50 Sohn und Känguru-Frau sind zurück. Sohn will sofort zu mir und nicht mehr weg. Beim Versuch weint er. Känguru-Frau tröstet ihn aber lieb und lenkt ihn mit Spielzeug ab. Es gelingt.
17:15 Ich bereite das Abendbrot für uns vor.
17:30 Abendbrot essen
17:45 Geschirr weg räumen, Küche sauber machen, Katzen füttern
18:00 Zugticket für Mittwoch ausdrucken / Inhalation mit Sohnemann
18:10 Zähne putzen und waschen – Sohn und ich
18:20 Känguru-Frau macht Kind bettfertig
18:30 Känguru-Frau verabschieden
18:40 nächste Inhalation
18:58 Fingernägel des Kleinen schneiden
19:00 Sohn ins Bett bringen / Buch lesen / Lied singen / hinlegen
19:56 Sohn schläft aber sehr leicht und unruhig. Ich beschließe bei ihm im Bett zu bleiben. Er würde sonst direkt wieder aufwachen.
20:00 Ich lese ein EBook auf dem Handy.
20:14 Kind wacht schreiend auf, hustet viel und bekommt schlecht Luft
20:24 Sohn schläft wieder. Ich kaufe und bezahle eine Wasserspielstraße für den Sommer via Kleinanzeigen. Danach lese ich weiter.
20:38 Der Kleine wacht erneut auf. Mithilfe seines Sleep Sheep-Gerätes kann ich ihm um 20:44 beruhigen.
20:50 Ich habe Hunger und schleiche raus um etwas zu essen.
21:06 Nachdem ich halbwegs gesättigt bin von dem, was der Kleine beim Vesper und Abendessen übrig ließ, wage ich es eine Serie anzuschalten. Er jammert ein paar Mal, wird aber nicht richtig wach.
22:00 Ab ins Bett. Kann lange nicht einschlafen. Zu viele Sorgen und Ängste kreisen in meinem Kopf.
22:24 Sohn wird wach, schläft aber schnell wieder ein.
22:38 Er wacht erneut auf.
23:20 Sohn wacht auf.
1:32 Sohn wacht auf.
4:30 Sohn wacht auf.
5:30 Sohn wacht auf.